CAFS
CAFS
Die Abkürzung steht für "Compressed Air Foam System" und ist international als Begriff bekannt. Man kann den Begriff mit "Druckluftschaum" bzw. "Druckluft- Schaumsystem" beschreiben.
1. Die Schaumerzeugung findet am Aggregat (Löschfahrzeug) statt. Anders, als beim herkömmlichen Luftschaumverfahren wird die zur Verschäumung benötigte Luft nicht durch das Injektorprinzip am Strahlrohr, sondern in Form von Druckluft eingebracht. Es wird dem Löschmittelstrom somit keine Energie entzogen, sondern Energie zugefügt.
2. Durch den erhöhten Energiegehalt können größere Wurfweiten erzielt werden.
3. Der CAFS Schaum ist sehr kompakt und besteht aus vielen kleinen, homogenen Einzelblasen. Das Verhältnis Masse / Oberfläche ist sehr günstig für einen möglichst intensiven Temperaturaustausch. Dadurch entsteht eine maximale Kühlwirkung.
4. Mit Hilfe des erhöhten Energiegehalts dringt das Löschmittel durch die Flammenzone und kühlt den Brandherd direkt. Da wenig Löschwasser bereits an der Flammenzone verdampft wird sehr schnell und effizient gelöscht. Die Wasserdampfbildung ist gering. Es herrscht sehr schnell bessere Sicht.
5. Der erzeugte Schaum kann für die Brandbekämpfung im Bereich der Brandklasse A und B eingesetzt werden. Zu beachten ist hierbei die Verwendung eines geeigneten Schaummittels.
6. Es werden keine besonderen Schaumrohre benötigt. CAFS- Schaum wird mit Hohlstrahlrohren oder einfachen Rundstrahldüsen an einem Absperrorgan ausgebracht. Für bestimmte, besondere Anwendungsfälle gibt es aus der Praxis heraus entwickelte Sonderrohre.
7. Der Schlauch enthält zu ca. 50% komprimierte Luft und ist deshalb leichter mitzuführen.
8. Als Angriffsschlauch wird i.d.R. ein C- Schlauch verwendet, wodurch der Trupp sehr beweglich ist.
9. Der Flüssigkeitsanteil im Schaum ist einstellbar. Somit kann ein nasser Schaum mit maximaler Kühlwirkung oder ein trockener Schaum mit minimalem Wasserverbrauch hergestellt werden. Der trockene Schaum ist extrem haftfähig und haltbar.
10. Löschmaßnahmen sind im Vergleich zu Wasser mit ca. 20% der Löschwassermenge in ca. 30% der Zeit möglich. Dies nutzt Mannschaft und Gerät effizienter und erhöht dessen Verfügbarkeit
11. Wasserschäden sind bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erwarten.
12. Die Löschwasserrückhaltung kann ggf. minimiert werden.
13. Das Verfahren ist vielfach getestet, u.A. an der Forschungsstelle für Brandschutztechnik in Karlsruhe.
14. Das Verfahren kann genügend Löschmittel zum Schutz der Mannschaft beim Innenangriff abgeben.
15. Es werden umweltschonende Löschwasserzusätze (Class A Schaum) verwendet.
16. Das Verfahren ist von jeder Feuerwehr, ohne Spezialausbildung, einzusetzen. Bestehende Ausbildungs- und Einsatzpraktiken können weitestgehend beibehalten werden.
17. Die Löschwasserzusätze verkleben keine Armaturen und hinterlassen keine dauerhaften Rückstände im Brandraum.
18. Das Verfahren ist von jeder Feuerwehr, ohne Spezialausbildung, einzusetzen. Bestehende Ausbildungs- und Einsatzpraktiken können weitestgehend beibehalten werden.
19. Das Verfahren ist für den Einsatzalltag, für kleine und große Feuer, tauglich.
20. Die erzeugte Druckluft kann auch für Arbeitsgeräte (Hebekissen) verwendet werden.
1932 Erfindung in Dänemark, danach Nutzung zur Brandbekämpfung auf Schiffen
In den 40er Jahren baute die Fa. Fladerer eine TS mit Kompressor, Aufbauhersteller, darunter Magirus bauen "Druckluft- Schaumspritzen"
1944 HALE baut die erste Serie von CAFS Aggregaten für die US- Navy
In den 70er Jahren wird der desolate Brandschutz in den ländlichen Gebieten von Texas durch kleine CAFS Fahrzeuge verbessert (Texas Snow- Job). Kleine CAFS Systeme werden erfolgreich bei der Buschbrandbekämpfung eingesetzt.
1990 entwickelt die Fa. HALE das CAFS- Master System, welches automatisch funktioniert und erstmals über Sicherheitseinrichtungen für den Innenangriff verfügt. Somit wird der Weg für den CAFS Einsatz bei der Gebäudebrandbekämpfung frei.
1994 die BF- Ingolstadt beginnt sich wegen geänderter Bauvorschriften für CAFS zu interessieren. In Kleinversuchen und im Ausland werden Erfahrungen gesammelt.
1996 die Fa. Ziegler erhält den Auftrag zum Aufbau der ersten beiden Fahrzeuge mit CAFS- Master Löschsystem in Europa.
1997 die ersten CAFS- Master Löschfahrzeuge werden bei der BF- Ingolstadt in Dienst gestellt. Es erfolgt ein Feldversuch, zusammen mit der BF- Augsburg, im Auftrag des Bayerischen Innenministeriums. Aufgrund positiver Ergebnisse entschließt sich Bayern als erstes Bundesland zur Förderung des Löschverfahrens. Förderungsrichtlinien werden erstellt.
2000 CAFS Master Löschfahrzeuge werden, außer in Deutschland, in der Schweiz, in England, in Croatien, in Polen in Dienst gestellt. Die NATO rüstet Löschfahrzeuge mit CAFS- Master Systemen aus. In den USA unterzeichnet George W. Bush ein Gesetz, wonach die Versicherungsprämien in Kommunen reduziert werden können, wenn die örtliche Feuerwehr über CAFS Löschfahrzeuge verfügt.
2001 es sind ca. 40 Fahrzeuge mit CAFS Master Löschsystem europaweit unterwegs, weitere 40 derzeit im Auftragsbestand.
Vereinfacht gesagt besteht ein System aus folgenden Teilen:
Feuerlöschkreiselpumpe
Kompressor mit Separatortank und Kühlsystem
Schaumzumischsystem
Mischkammer (verstellbar)
Regel- und Steuerungstechnik
Auch wenn das Prinzip einfach erscheint, ist die Regel- und Steuerungstechnik sehr komplex und bedarf großer Erfahrung. Auf die Regel- und Steuerungstechnik muss bei der Auswahl eines Systems großen Wert gelegt werden.
- WS- Gemisch wird als Flüssigkeit gefördert. Flüssigkeit ist nicht komprimierbar, es ergibt sich ein konstantes Volumen, unabhängig vom Betriebsdruck (z.B. 100 Liter).
- Luft ist als Gas komprimierbar das Volumen unter Druck ist vom Druck abhängig. 700 Liter werden bei 7 bar auf 1/7 des ursprünglichen Volumens komprimiert.
- Das Gemisch aus Wasser, Schaummittel und Druckluft wird durch die Leitungen bis zur Düse (Strahlrohr) transportiert.
- Bei Austritt aus der Düse expandiert die Luft wieder zu ihrem ursprünglichen Volumen. Es entstehen aus 100 Liter WS- Gemisch und 700 Litern Luft 800 Liter fertiges Löschmittel.
- Haftfähigkeit des Wasser-Schaumgemisch bewirkt eine bessere Kühlung sowie Luftabschluss
- Größere Sicherheit der Einsatzkräfte
- Verbesserter Umweltschutz durch biologisch abbaubare Schaummittel
- Wirksameres Ablöschen von Bränden bei geringeren Brand- und Wasserschäden an Gebäuden, in Einrichtungen und Betrieben
- Bessere Anpassung an Gegebenheiten wie: veränderte Bauordnung, erhöhter Einsatz von Kunststoffen im Bauwesen, Problembrennstoffen in Recyclinglagern, kostenintensivere Bebauung und engere Bebauung.
- Verringerung der Brandbekämpfungszeit
- Das Schlauchgewicht wird auf ca. 50 % reduziert (Verringerung der körperlichen Belastung der Einsatzkräfte!)
Der Einsatz von Klasse A Schaum (Class-A-Foam) setzt sich immer mehr durch. Vorteile dieses Schaummittels sind vor allem im Vergleich zu reinem Wasser, die Reduzierung des Wasserverbrauches um mehr als 50 %, nachhaltigere Löschwirkung durch besseres Eindringen in das Brandgut, reduzierte Dampfbildung und geringere Rückzündungsgefahr.
Im Gegensatz zu Klasse B Schaummittel können dabei zur Ausbringung normale Strahlrohre bzw. Hohlstrahlrohre benutzt werden. Außerdem ist die Umweltverträglichkeit durch die geringere Zumischrate (in der Regel zwischen 0,3 - 0,5%) und die hervorragende biologische Abbaubarkeit so gut, dass dieses Schaummittel bei jedem Einsatz bedenkenlos verwendet werden kann